KT-Siedlung kämpft mit 30-jährigen Vorurteilen

 

In der ortsansässigen Tageszeitung „Die Kitzinger“ erschien am 29.5.2006 ein Bericht über die Jugendlichen in der Siedlung. In ihm wird die komplette Siedlerjugend als drogenabhängig, gewalttätig und „asozial“ bezeichnet. Der Artikel lässt nichts aus, um die Jugendlichen der Kitzinger Siedlung schlecht dastehen zu lassen. Aber in keinem Fall lässt sich dies von allen Jugendlichen aus der Siedlung behaupten, denn nur ein kleiner Teil der Jugendlichen haben schon einmal eine Straftat begangen. Und selbst durch einen Vergleich mit anderen Kitzinger Stadtteilen finden sich trotzdem noch Berichte wieder, die die Siedlung als schlimmsten Stadtteil darstellen. 

Früher
Der Artikel beginnt mit dem Satz: “Ich würde niemals im Dunkeln durch die Siedlung laufen“!
Dieser Satz kann jedoch nur von einer Person stammen, die noch nie nachts alleine durch die Siedlung gelaufen ist. Der Satz ist vor rund 30 Jahren oder sogar noch länger bestimmt auch schon gefallen. Selbst eine aus der Siedlung stammende Kitzinger Bürgerin bestätigt, dass es schon vor 30 Jahren hieß, die Siedlung sei nicht ganz in Ordnung oder dort leben nur Asoziale.
All so was durfte man sich damals schon anhören. Das Problem, wie es in der Zeitung propagiert wird, entstand jedoch nur durch zahllose Berichte wie diesen oder durch falsche Mundpropaganda. In der Siedlung leben schon seit Jahrzehnten viele ärmere Menschen oder Menschen, die eine körperliche oder geistige Behinderung haben. Diese Anwohner machen jedoch nur rund 10 % der ganzen Siedlung aus, denn nicht nur solche Leute leben hier! Es wohnen rund 90 % Normal-Verdienende, Selbstständige oder sogar Führungskräfte mit gar nicht einmal so schlechtem Gehalt in der Siedlung. Ebenso sind fast alle im Besitz ihrer körperlichen Gliedmaßen sowie geistigen Fähigkeiten. Dies ist damals so gewesen und ist jetzt auch noch so!

Wie entstanden die Vorurteile?
Durch solche Berichte der Kitzinger Zeitung, stellt man durch indirekte Gleichstellung aller Jugendlichen in der Siedlung die Anwohner dar, als wären sie nichts als „Abschaum“. Die Stadt Kitzingen ist ebenfalls für die Bereitstellung eines Behindertenheimes sowie Altbauten für weniger verdienende Leute verantwortlich. Sie wurden bereitgestellt, damit auch solche Menschen einen Ort zum Wohnen haben.
Nun nach etlichen Jahrzehnten jedoch wundert man sich über angeblich überhöhte Kriminalität und Drogenkonsum in der Siedlung. Dies alleine ist verantwortlich für die heute kursierenden Vorurteile gegenüber der Kitzinger Siedlung. 

Unverständnis gegenüber den Jugendlichen
Vergangenen Freitag betrat laut Aussage einer Hauptschülerin ein Herr die Schule und besuchte ihre Klasse. Dieser Herr hat laut Recherchen auch mit der Kitzinger Zeitung zu tun und ist wahrscheinlich für den Bericht auch verantwortlich.
Beim Besuch einer der Klassen sagte ein Schüler zu ihm: “Ich würde nachts nie alleine durch die Siedlung laufen“! Dieser ganze Satz war vollkommen ironisch gemeint, da der Schüler täglich durch die Siedlung läuft und dies sogar nachts! Dies alleine zeigt uns, dass die Jugendlichen nicht verstanden werden. Doch wie wollen sie dieses Problem beheben? Indem sie einen Treffpunkt für Jugendliche schaffen, der aber nicht im geringsten ihren Wünschen entspricht oder im so genannten Sinne „out“ ist? Nein, durch einen Treffpunkt kann man die angeprangerten gewaltbereiten Jugendlichen nicht zähmen.

Vergleich mit anderen Stadtteilen
Die Kitzinger Siedlung ist jedoch weitaus nicht das Schlimmste, was Kitzingen zu bieten hat, denn auch die Stadtmitte oder Etwashausen bietet einigen gewaltbereiten Jugendlichen/Erwachsenen Unterschlupf. Diese werden aber wegen den schon vorhandenen Vorurteilen gegenüber der Siedlung,weiter im Hintergrund gehalten. Im Vergleich was das schlimmste Viertel angeht, liegt neben der Stadtmitte auf dem 1. Platz und Etwashausen auf dem 3. Platz, die Siedlung hingegen nur auf dem 2. Platz. Aus der Stadt und den angrenzenden Gebieten hört man mehr von Schlägereien, Drogenkonsum und -handelsplätzen und Einbrüchen als wie aus der vergleichbar friedlichen Siedlung.

Eure Meinung zählt!
Wir wissen selbst, dass die Siedlung seit vielen Jahrzehnten keinen guten Ruf hat, aber dennoch versuche ich durch diesen Gegenbericht den durch die Stadt ausgesprochenen schlechten Ruf wieder auszubessern und evtl. doch noch zu ändern.

Ebenso könnt ihr durch eine Äußerung im Gästebuch der Schülerzeitung eure Meinung dazu abgeben ;-).

M.M.