SERIE: Schule in anderen Ländern
 Schule in Italien
 

Bestimmt hat sich schon jeder einmal gefragt, was bei den Schulen in anderen Ländern anders ist. Heute geht es um die Schulen in Italien. Interessant sind zum Beispiel diese Fakten:

Schulsystem
In Italien gilt die Schulpflicht von 6 bis 14 Jahren und die Pflicht zur Teilnahme an Ausbildungsmaßnahmen bis zum vollendeten 18. Lebensjahr. Außerdem gilt das einheitliche Schulsystem mit ebenso einheitlicher Schulkleidung. Der Besuch der italienischen Pflichtschulen ist kostenlos. Bis zu ihrem 18. Lebensjahr müssen die Schüler folgende Schulen besucht haben:
Nach fünf Jahren in der Scuola Elementare (Grundschule) folgen drei Jahre auf der Scuola Media Unica (Mittelschule). Im Anschluss daran bieten weiterführende Schulen wie z. B. die Gewerbeoberschule, die Berufsschule oder das wissenschaftliche Lyzeum eine berufsspezifische Ausbildung oder eine Vorbereitung auf die universitäre Ausbildung an. Die Kosten für Schulbücher und Unterrichtsmaterialen müssen selbst erbracht werden.
 

Alter (von - bis) + Schule:

Dauer:

3-6                          Vorschule

3 Jahre

6-11                        Grundschule

5 Jahre

11-14                      Sekundarstufe I

3 Jahre

14-19

Sekundarstufe II

(Berufsfachschule)

 

 Dauer: 3 Jahre

Berufliches Gymnasium

Dauer: 5 Jahre

Gymnasium

 

Dauer: 5 Jahre

ab 19

Hochschule

Fachhochschule/Universität


Der Unterricht
Der Unterricht geht in der Regel

Der Unterricht
Der Unterricht geht in der Regel von 8 bis 14 Uhr. Dafür ist der Nachmittag für die Schüler frei. Oft ist aber auch am Samstag Unterricht. Die Fächer Sport oder Musik spielen eher eine geringe Rolle, diese werden bevorzugt privat ausgeübt. Eigentlich geht man nach der Schule nach Hause zum Essen mit der Familie und trifft sich dann am Nachmittag mit Freunden. Der Unterrichtsstil ist eher autoritär, d.h. der Lehrer oder die Lehrerin halten Vorträge über den zu lernenden Stoff und die Schüler machen sich genaue Notizen. Es gibt leider nicht viel Raum für Diskussionen oder individuelle Schülerbeiträge, Fragen können aber gestellt werden.

Die Stundenpläne sämtlicher staatlicher Schulen sehen einen für alle Schüler gleichen Pflichtteil vor, nur wenige (ca. 20%) der Stunden sind Wahlpflichtstunden. Die Schüler sind die gesamte Schulkarriere über fest in Klassen eingeteilt. Einzig und allein durch den Schulwechsel und den Wechsel der Schulstufen ändert sich die Klassenzugehörigkeit. In Südtirol gibt es Unterricht wahlweise auf Deutsch oder auf Italienisch. Bereits im ersten Schuljahr lernen die Grundschüler eine Fremdsprache. Dies ist üblicherweise Englisch, teilweise jedoch auch Französisch. In allen Schulstufen kann der Religionsunterricht abgewählt werden.

Sitzenbleiben?
Im italienischen Schulsystem können Schüler, die das Schuljahr mit nicht genügendem Ergebnis abgeschlossen haben, nicht in die nächsthöhere Klassenstufe versetzt werden. Der Schüler muss das Schuljahr dann wiederholen. Wird ein Schüler zweimal nicht versetzt, kann die Schule die Wiedereinschreibung verweigern. Eine Einschreibung in einer anderen Schule des gleichen Typs ist jedoch weiterhin möglich. Die Entscheidung über die Versetzung trifft der Klassenrat, also eine Versammlung sämtlicher Lehrer einer Klasse. Es kann aber auch der Klassenlehrer oder der Schuldirektor über die Versetzung entscheiden. In der Oberschule kann der Schüler aber auch nach Beginn des folgenden Schuljahres eine Nachprüfung absolvieren, in der er beweisen muss, dass er die Lernrückstände aufgeholt hat (das nennt man in Italien"Auflage"). Holt er diesen Lernrückstand nicht auf und weist auch im Folgejahr einen Lernrückstand auf, wird der Schüler nicht versetzt.

 

L. Thauer/N. Schöller