Was hat der Bikini mit Atomwaffenversuchen zu tun?

 

Vor 60 Jahren, im Juli 1946, präsentierte der Modedesigner Louis Réard der Welt den ersten zweiteiligen Badeanzug, den Bikini. Das neue „Kleidungsstück“ schlug ein wie eine Bombe. Anfangs noch skandalös ist der Bikini heute ein modisches Muss, aber woher kommt der Name Bikini?

Nach Beendigung des Zweiten Weltkriegs wurden das Bikini-Atoll und das Eniwetok-Atoll im Pazifischen Ozean von den Amerikanern für Kernwaffentests ausgesucht. Während der Testserien von über 60 Atombombenversuchen (von 1946-1956) waren rund 42.000 amerikanische Techniker, Wissenschaftler und Militärs auf Bikini stat-ioniert. Die Ureinwohner wurden auf die südöstlichere Insel Rongerik umgesiedelt. Während der Tests kam es durch falsche Wetter-einschätzungen der Militär-meteorologen der USA zu einer Kontamination auf einigen Inseln, die so für Jahrzehnte unbewohnbar wurden.
Wann das Bikini-Atoll wieder besiedelt werden kann, ist noch unklar. Allerdings sind die Inseln nicht mehr Sperrgebiet.

Der Begriff Bikini geisterte also 1946 ständig durch die Medien. Inspiriert von den Schlag-zeilen der Kernwaffentests auf dem Atoll taufte der Modedesigner und frühere Auto-ingenieur Louis Réard sein neues Badekostüm auf den Namen Bikini. Louis Réard suchte verzweifelt nach einem Mannequin für seine neueste Kreation. Doch keine der seriösen Damen erklärte sich bereit. Kurzerhand engagiert Réard die Nackttänzerin Micheline Bernardini. Mit nur vier Stoffdreiecken bekleidet schreitet Bernardini über den Laufsteg und löst im katholischen Frankreich einen Skandal aus. Am 5. Juli 1946 stellte das Model Micheline Bernardini den knappen Zweiteiler erstmals im Pariser Schwimmbad Molitor vor. Wie Réard erwartet hatte, rief der freizügige Badedress die gleiche moralische Entrüstung hervor wie die Atombombenversuche auf dem Atoll.

Am Anfang wurde der Bikini nur von sehr modemutigen Damen getragen, schaffte aber in den 60er Jahren mit Hilfe der Filmindustrie den Durchbruch. Unvergessen der sexy-Auftritt von Ursula Andress' 1962 in "James Bond 007 jagt Dr. No": Mit Messer im Höschen entsteigt sie den Fluten. "Wahrhaft ein hübsches Nichts, das Sie da beinahe anhaben", kommentiert Bond. Von diesem Moment an war der Bikini ein modisches Muss und eroberte die Strände von der Copacabana bis zum heimischen Baggersee.


Was in knapp 80 Jahren so alles passiert ist!

 

 


 
Fotos: Archiv