Tattoos- ein außergewöhnlicher Körperschmuck

 
Wer denkt, Tätowierungen seien eine Erfindung der Neuzeit, täuscht sich gewaltig. Dank der Forscher kann das Klischee „Tattoos seien eine Modeerscheinung“ widerlegt werden, denn sie entdeckten Wandgemälde aus dem alten Ägypten, worauf tätowierte Menschen zu sehen sind.

Damals lief alles ganz anders ab als heute; die Symbole wurden mit einer Nadel durch Punktieren mit blau-schwarzer Farbe unter die Haut gestochen. Eine spätere Methode war das einfache Ritzen. Heute ist geht es natürlich lang nicht mehr so primitiv zu, es werden weltweit fast ausschließlich Tätowiermaschinen verwendet. Angebrachte, vibrierende Nadeln sorgen für den notwendigen, gleich bleibenden Druck und gleichmäßige Farbzuführung.

Für die Umrisse der Zeichnung verwenden Tattookünstler eine Stange mit drei bis fünf aufgelöteten Nadeln, den so genannten „Outliner“. Jedoch wird für Flächen eine größere Anzahl Nadeln benutzt (ca. 10-14). Diese selbst fassen keine Farbe, deshalb müssen sie so oft in Pigmente getaucht werden, bis der markierte Bereich eingefärbt ist. Die Nadeln sind das Geheimnis eines jeden Tätowierers. Diese werden von jedem anders verwendet oder eingesetzt. Auch ist es nicht immer ganz so einfach, wirklich gute davon zu bekommen. Es gibt auch noch dickere als hier abgebildet, aber die meisten Tättoowierer arbeiten eher mit mehreren dünnen Nadeln.

Bei dem ganzen Stechen ist eine Infektionsgefahr mit Krankheiten wie Aids nicht hundertprozentig auszuschließ-en, allerdings gibt es bestimmte Hygienevorschriften. So sollte man, im Falle eines Tattoowunsches, den „Täto-wierer seines Vertrauens“ wählen.

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In solch einem Studio gibt es einen Katalog mit Tausenden von Vorlagen. Am beliebtesten ist wohl das „Arschgeweih“ bei Frauen und auch das simple „Tribal“ ist weit verbreitet. Solche Tätowierungen dienen einfach nur der Körperzierde und manchmal wollen die Menschen dadurch aus der Gesellschaft herausstechen oder sich abgrenzen. Doch mal ehrlich, wir sind alle einmalige Persönlichkeiten...was hat es da noch mit Einmaligkeit und Außergewöhnlichkeit zu tun, wenn weltweit auf Tausenden von Körpern das bis auf den letzen Stich exakt gleiche Tattoo zu sehen ist?
Jeder Tätowierer macht gerne etwas Individuelles, wobei er sein Können unter Beweis stellen kann. Solche Motive erzählen oft auch eine bewegende Geschichte. Davon können Ami James und seine Truppe des weltweit bekannten Tattoo-Studios „Miami Ink“ nur ein Lied singen. Zu den hochbegabten Künstlern kommen tagtäglich Kunden, die Erinnerungen oder besondere Begebenheiten ihres Lebens durch ein Tattoo auf ihrem Körper verewigen lassen. Ein Junge ließ sich zum Beispiel zum Gedenken ein Portrait seiner kleinen Schwester, welche jung an Leukämie gestorben war, auf seinen Rücken tätowieren. Ein Anderer hätte fast seinen an Krebs leidenden Vater verloren, doch der Mann konnte die Krankheit besiegen. Zu dieser Zeit zog sein Sohn gerade in die Stadt Phoenix um, als er von dem Erfolg hörte, ließ er sich einen gewaltigen Phönix auf den Rücken stechen. Dieser Vogel ist das Symbol für Tod und Wiedergeburt, der Junge widmete ihn seinem Vater.
Eine Frau wiederum verlor ihren Ehemann und ließ sich dasselbe Motiv wie er tätowieren. Drumherum kamen noch Schneeflocken hinzu, da ihr Mann den Schnee geliebt und es auf wundersame Weise an dem Tag nach seinem Tod plötzlich geschneit hatte. Die Witwe konnte aus dem Tattoo Kraft schöpfen und es half ihr über die Trauer hinweg.
Die Künstler von Miami Ink gehen auch dementsprechend leidenschaftlich ans Werk, was man deutlich am fantastischen Ergebnis erkennen kann.
Auch schauten schon so manche Stars dort vorbei, wie z.B. Arvizu (Bassist der Rock-Band „Korn“), G Unit-Rapper Lloyd Banks und auch Globetrotter und Star-Koch Anthony Bourdain. Nicht umsonst haben die Tätowierer ihre eigene Doku-Soap bekommen - und auch der Name passt wie die Faust aufs Auge: Miami Ink - Tattoos fürs Leben.

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Die meisten Motive sind verschiedenen Tattoo-Stilen zuzuordnen:
 
Blackwork:
Hier werden ausschließlich Schwarz und Grautöne verwendet. Lichter werden hier manchmal auch mit der Farbe Weiß ausgezeichnet.
 
Tratitional (New-Old-School):
Kräftiger, schwarzer Umriss, starke Schattierung und helle, satte Farben. Typische Motive: Schwalbe und Nautischer Stern
 
Fineline:
Hoher Detailreichtum mit schwierigen dünnen Linienführungen; sehr anspruchsvoll.
 
Tribal:
Kräftige schwarze, scherenschnittartige Motive; zeichnet sich durch seine verschlungene Form und Art aus.
 
Ealistic:
Fotoqualität, meist nach Portraits oder Naturszenen.
Diese Motive fallen auch oft gleichzeitig unter den Stil Custom.
 
Oriental:
Oft werden hier Motive aus der chinesischen oder japanischen Kultur verwendet. (z.B. Koi)

Es gibt auch noch Custom und Cover up, aber eigentlich sind das keine richtigen Stile. Bei Custom handelt es sich um eine für den Kunden angefertigte Originalarbeit und Cover up bedeutet, wie der Name schon sagt, dass ein altes Motiv überstochen oder eingearbeitet wird.

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Doch nicht nur das Motiv und der Stil sind entscheidend, es muss auch an der passenden Stelle sein. Es wird zum Beispiel von rundlichen Tattoos im Beckenbereich abgeraten, da der Kreis durch den hervorstehenden Knochen einen Knick bekäme. Jeder Mensch hat eine andere Statur und einen anderen Knochenbau, so kann es passieren, dass bei einem das Tattoo an der jeweiligen Stelle möglich ist, bei dem anderen jedoch nicht. Ein guter und erfahrener Tätowierer kennt sich damit aus und hat einen Blick dafür. Man sieht also, dass dieser Job sehr anspruchsvoll ist und viel Begabung verlangt; echte Knochenarbeit also.

Tattoo hin oder her - man muss sich bewusst sein, dass es eine Entscheidung fürs ganze Leben ist und deshalb wirklich äußerst gut überlegt sein sollte. Motive, die man sich stechen lässt, weil sie zurzeit „angesagt“ sind, können einem schon möglicherweise nach einer Zeit schon nicht mehr gefallen, weil sich der Geschmack ge-ändert hat, oder es wieder aus der Mode ist und somit „out“. Besondere Vorsicht gilt bei Namen von Partnern. Stellt euch vor, ihr habt euch diesen stechen lassen und nach einiger Zeit ist die Beziehung zu Ende. Was für ein Pech!
Gutes Beispiel: Johnny Depp! Er ließ sich „Winona Forever“ auf die Brust tätowieren, dann war Schluss und er musste es in „Wino Forever“ (Für immer ein Penner) ändern lassen. Wenn ihr also nicht als „Penner“ oder Ähnliches enden wollt, denkt nach, bevor ihr euch irgendetwas stechen lassen wollt. Ein „Arschgeweih“ sieht bei einem jungen, schlanken Mädchen gut aus, doch stellt euch mal dieselbe Person ein paar Jahrzehnte später vor. Sprüche wie: „Wenns mir nicht mehr gefällt, kann ichs ja wegmachen lassen!“ zeigen lediglich, dass derjenige keine Ahnung hat. Heutzutage werden Tattoos mit einem Rubinlaser entfernt, doch erstens ist dies ziemlich schmerzhaft und ein „Schnäppchen“ ist diese Behandlung auch nicht gerade. Ein besonderer Knackpunkt ist, dass sich noch nicht alle Farben entfernen lassen. Außerdem ist das Motiv nie ganz verschwunden, es bleiben unschöne, weiße Ränder. Somit hat man dann sozusagen immer noch eine Art Tattoo.

Zusammenfassend ist Tätowieren eine zu respektierende Kunst - aber auf der anderen Seite eine Entscheidung fürs Leben.

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