Das
Spitzmaulnashorn ist berüchtigt wegen seines unberechenbaren Wesens,
aber sein Horn macht es zu einer hochgeschätzten Jagdbeute. In den
meisten Gegenden Afrikas wurde es nahezu ausgerottet.
Die Jagd auf diese Tiere, wegen ihrer Hörner ist ein weltweiter Skandal.
1984 schätzte man die Zahl der Nashörner in Afrika auf etwa 8800 Tiere.
1986 verringerte sich die Zahl auf 4500, und 1987 schätzte man sie auf
3382. Und ihre Bestände sinken immer noch!
Der Niedergang des Rhinozeros
Das einzelgängerisch lebende Nashorn kommt hauptsächlich in den Ebenen
und im trockenen Buschland Ostafrikas vor. Morgens und abends geht es
auf Futtersuche, den Rest des Tages verbringt es damit sich im Schatten
der Bäume auszuruhen. Die beiden begehrten Hörner – manche Tiere
besitzen drei! – stehen hintereinander. Sie bestehen aus röhrenförmigen,
hornigen Fasern, die von der Nasenhaut gebildet werden und
zusammenwachsen.
Zahlen aus Kenia belegen den Niedergang des Nashorns, dessen Bestand
heute nur in Namibia, Südafrika und im südlichen Simbabwe als
„gesichert“ gelten kann. Seit einigen Jahren werden in Kenia genaue
Listen geführt; im Jahre 1970 gab es 19.000 Spitzmaulnashörner, im Jahr
1986 wurden sie auf 425 Tiere
geschätzt
und 1987 gab es nur noch weniger als 400. Innerhalb von 17 Jahren hat
Kenia 98 Prozent seiner Nashörner verloren.

Warum werden Nashörner gejagt?
Verwendet wird das Horn des Rhinozeros in zweierlei Hinsicht: Zum einen
zur Herstellung zeremonieller Dolche für die Männer, zum anderen als
Heilmittel im fernen Osten.
Zeremonieller Dolch, was ist das überhaupt?
Wenn ein Junge aus Jemen als erwachsen gilt, bekommt er seine Dschambia,
die er für den Rest seines Lebens in einem Gürtel trägt. Dieser Dolch
ist das Symbol für die Männlichkeit und bezeugt seine Hingabe an den
islamischen Glauben. Ein wohlhabender Mann möchte seinen Sohn mit der
besten und teuersten Dschambia ausstatten, die er sich leisten kann und
Dolche mit Griffen aus dem Horn eines Nashorns sind bei weitem die
teuersten, und die schönsten. Sie kosten manchmal bis zu 50.000 Dollar.
Viele Jemeniten können jedoch wegen dem Öl-Boom in den 60ern und 70ern
eine solche Summe zusammenbekommen.
Verwendung als Heilmittel
Der medizinische Gebrauch des Horns der Tiere geht bis weit in die
Vergangenheit zurück, bis zur traditionellen, altchinesischen Heilkunde.
Im Gegensatz zu verbreiteten Annahmen beschränkt sich seine Verwendung
jedoch nicht nur auf Aphrodisiaka, es kommt bei einem breiten Spektrum
von Krankheiten zum Einsatz: von Fieber, bis zu Hautkrankheiten. Die
wichtigsten Abnehmer sind die vielen Chinesen, die in Ländern wie
Indonesien und Malaysia leben, aber auch China selbst ist Absatzmarkt.
Wilderei
und Handel
An vorderster
Front der Schlacht zur Rettung der Nashörner liegt der Sambesi-Fluss.
Wilderer aus Sambia überqueren den Fluss, um in Simbabwes nördlichen
Wildparks zu „jagen“.
In der Regel arbeiten die Wilderer in Gruppen von 3 bis 4 Leuten und
überqueren den Fluss nachts. Ihre Bewegungen werden von den bewaffneten
Wildhütern auf der Simbabwe-Seite scharf überwacht, die bei Ankunft von
Wilderern einen Hinterhalt legen. Beide Seiten schießen um zu töten.
Wenn es Wilderern gelingt, dem Hinterhalt zu entkommen, dann verfolgen
sie die Nashörner und töten jedes, das sie finden können, ob sie nun
jung oder erwachsen sind. Nach dem Transport nach Sambia wird das Horn
auf einer von mehreren Routen in den Jemen geschmuggelt und von dort aus
weiter nach Europa, bzw. nach Asien. Wenn es erst einmal die Grenzen
nach Europa und Asien überquert hat, ist es schwer herauszufinden, woher
das Horn ursprünglich stammt.
Erhaltungsmaßnahmen
Bewaffnete Wildhüter tun ihr Bestes, um die Tiere zu schützen, indem sie
auf Wilderer schießen und sie verhaften. Leider rücken immer wieder neue
Wilderer nach, um es mit 70 Wildhütern aufzunehmen, die auf 240
Kilometern am Fluss Wache halten. |