SERIE: Schule in anderen Ländern
 Die Seychellen
 

Die Seychellen sind ein kleiner Inselstaat im Indischen Ozean etwa 800 km östlich von Kenia. Sie bestehen aus 115 Inseln, von denen nicht jede bewohnbar ist. Ca 90.000 Menschen leben dort, fast alle sind auf der Hauptinsel Mahé zu Hause. Durch die Britische Kolonialherrschaft in den 50er Jahren gab es keine Schulen für einheimische Kinder. Seit 1976 ist der Inselstaat jedoch unabhängig vom Vereinigten Königreich. Ältere Bewohner der Seychellen haben das Lesen oder Schreiben in ihrer Kindheit nicht gelernt, aber die Erwachsenenbildung hat dazu beigetragen, die Alphabetisierung von Erwachsenen von 60 Prozent auf 85 Prozent zu verbessern. Das ist viel angesichts der Tatsache, dass die Seychellen ein Dritte-Welt-Land ist.

Die Seychellois (so nennt man die Bewohner der Seychellen) sind ein junges (zwei Drittel sind unter 35 Jahre) und sportbegeistertes Volk. Vor allem am Wochenende trifft man sich am Strand und feiert. Das ist das ganze Jahr über möglich, denn aufgrund der speziellen geografischen Lage gibt es täglich sieben Stunden Sonnenschein bei Temperaturen von 30 Grad. Eine Staatsreligion gibt es auf den Seychellen nicht, aber die meisten bekennen sich zum Katholizismus.

Heute herrscht Schulpflicht und es wird genau darauf geachtet, dass alle Kinder zum Unterricht gehen. Hauptsprache auf den Seychellen ist Kreolisch, das klanglich dem Französischen ähnelt. Mit ihrer Kulturpolitik und insbesondere mit der Pflege des Kreolischen versuchen die Seychellen, ihre nationale Eigenständigkeit zu betonen. Kreolisch wurde im August 1981 zu einer der drei offiziellen Amtssprachen erklärt und in den Schulen als obligatorische Unterrichtssprache ab dem ersten Schuljahr eingeführt. Die beiden weiteren Landessprachen sind Englisch und Französisch. Für so ein armes Land wie die Seychellen ist es zu teuer, die Schulbücher ins kreolische zu übersetzen und so ist man verstärkt darauf aus, dass die Kinder schon in der Grundschule Englisch lernen.

Hauptziel des Erziehungssystems ist die Chancengleichheit für alle Kinder. Als eines der ganz wenigen afrikanischen Länder verlangen die Seychellen kein Schulgeld, d. h. auch die Kinder armer Eltern können die Grundschule besuchen. Nach der Grundschule haben die Kinder die Wahl auf dem Seychelles College eine handwerkliche Ausbildung (z. B. Gartenarbeit, Kochen, Haushalt oder Viehzucht) oder ein englisches (Fern-) Abitur zu machen. Besonders begabte Schulabgänger erhalten anschließend Stipendien für Studien in Europa oder Nordafrika.
Warum das denn? Die Antwort ist ganz einfach: Wer nach der Schule studieren will muss ins Ausland, denn eine Universität gibt es auf den Seychellen nicht.

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