Artikel der Kitzinger Zeitung vom 21.06.06

 
 

"Schülerzeitung Löschblatt auf 6. Platz"


KITZINGEN. Die Redaktion der Schülerzeitung Löschblatt von der Richard-Rother-Realschule hat einen bemerkenswerten Erfolg errungen. Beim Spiegel-Wettbewerb der Schülerzeitungen belegte die Zeitung in der Kategorie Online-Auftritt den sechsten Platz. 

Die Homepage der Schülerzeitung Löschblatt (www.loeschblatt.com) empfängt ihre Leser mit einer knalligen Version ihres Namens im Stile eines Graffiti. Einen Klick weiter findet man mehrere Artikel Über alles, was Jugendliche interessiert: Es geht unter anderem um Hip-Hop-Dance-coaches, die Aufklärung über Aids und HIV, um ein Web-Radio, die Musterung bei der Bundeswehr und das Ergebnis einer Umfrage zur an der Schule geplanten Schulkleidung. Neu ist die Umfrage, wie weit die Deutsche Nationalmannschaft bei der Fußball-Weltmeisterschaft kommt.

Neben den aktuellen Beiträgen gibt es ein Gästebuch, ein Text-Archiv, Büchertipps, Lehrerporträts und Lehrersprüche. Die Homepage ist übersichtlich gestaltet, benutzerfreundlich verlinkt und bietet genügend interessanten Lesestoff. Das fand auch die Jury des Spiegel-Schülerzeitungswettbewerbs. Aus 108 Teilnehmern wählte sie die Online-Schülerzeitung auf den sechsten Platz.

"Das ist für uns ein Riesenerfolg", sagt Lehrer Gerd Ulherr zu dem Ergebnis. Die Schüler aus der Redaktion finden ihr Abschneiden "super" und "spitze". Von dem Wettbewerb haben sie zufällig erfahren. "Und wir haben uns gesagt, wir machen einfach mal mit." Um zu schauen, ob man überhaupt konkurrenzfähig sei. Der Erfolg stachelt die Blattmacher an. "Im nächsten Jahr nehmen wir vielleicht in mehreren Kategorien teil", sagt Ulherr. "Denn das macht jetzt Mut."

Schülerzeitungen haben an der Richard-Rother-Realschule eine lange Tradition. Seit 1979 gab es die erste unter dem Namen "Embryo", damals für 30 Pfennig. Irgendwann hieß sie ein paar Jahre lang Mitteleuropäische Schülerzeitung. Seit 1986 trägt sie den Namen Löschblatt. Sie erschien einmal im Jahr, im Juni oder Juli. "Viele Sachen waren dann oft schon veraltet", sagt Ulherr. "Und wir dachten uns: Warum entwickeln wir nicht eine Webseite." In den letzten Sommerferien wurde ein Konzept entwickelt und im September 2005 stand die Seite im Netz.

Zur Redaktion gehören zehn Schüler der fünften bis zehnten Klasse. Unter Leitung ihrer beiden Chefredakteurinnen, den Lehrerinnen Andrea Schielke und Elke Anselm treffen sie sich immer montags gegen 13 Uhr im Computerraum. Dann diskutieren die Jung-Redakteure über neue Themen und schreiben ihre Artikel. Die beiden Lehrerrinnen überarbeiten die Beiträge am Ende. "Nicht inhaltlich, nur die Rechtschreibung." Alle zwei Wochen aktualisiert Gerd Ulherr dann die Seite mit neuen Beiträgen und Fotos.

Die Arbeit der Schüler und Lehrer lohnt sich: "Wir verzeichnen seit sechs Monaten jeweils 1000 Besucher pro Monat auf der Homepage. Im Schnitt liest jeder zehn Seiten." Und nach einem Artikel zum "Handyverbot" entwickelte sich im Gästebuch eine rege Diskussion, in die sich sogar Eltern einmischten. "Da konnten unsere Leser gleich die Möglichkeiten der Online-Plattform nutzen", betont Ulherr.

Trotz des Erfolgs bei dem Wettbewerb und trotz der großen Resonanz bei ihren Lesern geben sich die Schüler und Lehrer nicht zufrieden. "Wir können an der Seite noch vieles verbessern", weiß Gerd Ulherr. Für die Zukunft sei geplant, auch einmal Sportereignisse in Würzburg oder Fußballspiele in München zu besuchen. "Vielleicht kommen wir irgendwie an Dirk Nowitzki heran, wenn er nach den Baskettball-Finals zu Hause Urlaub macht."

Möglicherweise haben die Redakteure im nächsten Jahr dann auch Chancen in den Kategorien Layout, Reportage, Interview und Foto. Und auf die größeren Preise. Für den sechsten Platz gab es eine Urkunde und zwei Bücher. Das Geld für einen der ersten drei Plätze könne man gut gebrauchen, sagt Ulherr lachend. "Für Reportagen brauchen wir noch einen Laptop."

*lfh*