Geliebt und bedroht
 Der Pandabär
 

Der Panda oder Bambusbär ist bekannt aus dem Fernsehen- sein Leben in freier Natur gibt jedoch viele Rätsel auf. Um sein Überleben zu sichern, müssen wir mehr über seine Lebensweise erfahren. Der Bambusbär ist heute mit einigen wenigen verstreut lebenden Populationen in den Bergwäldern Zentral-Chinas eines der seltensten Säugetiere der Welt. Dennoch ist er trotz Artenschutz stark vom Aussterben bedroht.

Lebensweise
Der Pandabär, der die Statur eines Braunbären hat, ähnelt in körperlicher Hinsicht jedoch viel mehr einem Waschbären. Daher können sich die Wissenschaftler bis heute nicht einigen, welcher Gruppe sie ihn zuordnen sollen. Auch wenn er von seinem Gebiss her ein Fleischfresser ist, so hat er die „räuberischen“ Angewohnheiten seiner Vorfahren doch völlig aufgegeben und ist zum Pflanzenfresser geworden. In seinen Heimatwäldern in den Bergen Zentralchinas ernährt er sich fast ausschließlich von Blättern und jungen Stängeln des Bambus. Bambus ist ein hohes Süßgras und führt dazu die Zähne des Tieres zu zerkleinern. Um Bambus fressen zu können, haben sich die ursprünglich zum Zerschneiden von Fleisch geeigneten Reiszähne zu flachen, breiten Backen-zähnen entwickelt, mit denen der Panda die harten Pflanzenfasern zu Brei kauen kann. Der Panda braucht nicht weit zu laufen, um seine Nahrung zu finden, da Bambus überall in den feucht-kühlen Bergwäldern wächst. Als Einzelgänger ist der Panda am meisten morgens oder in der Abenddämmerung zu finden. Er ist um diese Zeit im grünen Halbschatten der Bäume kaum zu sehen. Wissenschaftler müssen oft wochenlang warten, bis sie überhaupt einen Panda zu Gesicht bekommen.

Warum die Anzahl der Pandas zurückgeht
Folgt man der chinesischen Literatur, so wurden Pandas in den Wäldern Süd- und Zentralchinas seit 500 Jahren gefunden. Heute gibt es sie nur noch in isolierten Hochgebirgswäldern in Sichuan und den angrenzenden Provinzen südlich der zentralen Quinling - Berge. Obwohl das niemand so genau wieß, geht man von etwa 500-1000 wildlebenden Tieren aus.
Hauptgrund für den Rückgang des Pandabären ist die Vernichtung ihres Lebensraums. Überall im Süden und Osten Chinas wurden die Wälder für Siedlungen und zur Gewinnung von Ackerbau gerodet, wodurch der Panda in die rauesten, unzugänglichsten Gegenden zurückweichen musste. In diesen Gebieten ist er ziemlich sicher, da dort nicht gejagt wird und die meisten Panda-Lebensräume zu Naturschutzgebieten erklärt wurden.

Pandas in Gefangenschaft
Seit das Tier im Jahr 1869 zum ersten Mal von einem westlichen Wissenschaftler beschrieben wurde, hat es die Herzen vieler Menschen auf der Welt eingenommen, da er eben wie ein Plüschtier aussieht. Wie Spielsachen wurde der Panda verschenkt – in erster Linie an Staatsoberhäupter und Diplomaten, die China besuchten. Nachdem man sie im Flugzeug in einen Zoo gebracht hatte, verbrachten sie den Rest ihrer Tage in sprichwörtlicher Einsamkeit. Schätzungsweise werden ungefähr 100 Pandas in Zoos gehalten. Viele in Gefangenschaft gehaltene Tiere bekommen psychische Probleme, die sie von der Fortpflanzung abhalten, selbst wenn ihnen die Gelegenheit dazu gegeben wird. Ein Pandaweibchen in einem Londoner Zoo zum Beispiel war so an den Menschen gewöhnt, dass es ein Pandamännchen angriff.

Arterhaltungsmaßnahmen
China ist stolz auf seinen Panda. Es errichtete eine Reihe von Forschungszentren zu seiner Beobachtung in der Wildnis, um genau herauszufinden, wie er lebt, was er mag und wie man seine Lebensbedingungen verbessern kann. Doch die Forschungen sind sehr schwierig, denn der Panda lebt in unbewohnten und schwer zugänglichen Gegenden mit steilen Bergen und tiefen stark bewaldeten Schluchten, noch dazu ist er schwer zu beobachten, da er sehr scheu ist. Eine Methode einen Panda zu erforschen, ist, an seinem Hals einen Sender zu befestigen und dann wieder frei zu lassen. Der Sender übermittelt Informationen über den augenblicklichen Aufenthaltsort des Tieres und über seinen Pulsschlag. Forscher haben zwei vorrangige Ziele:
Zum einen wollen sie eine Hungerkatastrophe wie 1975 vermeiden, zum anderen die Fortpflanzungsrate der Pandas wieder etwas anheben. Gleich zu Beginn ihrer Bemühungen hatten sie jedoch ein ernstes Problem zu meistern: 1985 blühte der Bambus, starb allerdings gleich danach wieder ab. Speziell eingerichtete „Panda – Patrouille“ errichten Futterplätze, füllten diese regelmäßig mit Bambus auf, fingen die stark unterernährten Tiere ein und päppelten diese wieder auf. So starben in diesem Krisenjahr nur 14 Tiere. Auch pflanzen sie spezielle Bambusarten in den Panda-Gebieten an, damit dem Bär immer genügend Nahrung zur Verfügung stehen.

D. Fries