Gefährdete Tiere in Europa
 Heute: Der Wolf

 

Der europäische Wolf
Früher war der Wolf ein weit verbreitetes Säugetier in Europa. Heute jedoch steht der Vorfahre des Hundes kurz vor dem Aussterben. Nur in wenigen Ländern gibt es noch kleine Rudel, die in freier Wildbahn leben. Als „gefährliches Raubtier“ ist der Wolf nur schwer zu schützen. Obwohl Meinungsumfragen in Schweden und Spanien ergaben, dass die meisten Leute für den Schutz des Wolfes sind, existieren immer noch die alten Ängste und Vorurteile.

Mensch und Wolf
Die Furcht des Menschen vor dem Wolf ist uralt und kommt wahr-scheinlich daher,
dass der Mensch und der Wolf Konkurrenten im Kampf um die Nahrung waren – beide jagten im Rudel und mit viel List. Als der Mensch sesshaft wurde, wurde aus der Furcht blanker Hass, da es gelegentlich vorkam, dass ein Wolf sich eines der Haustiere riss. Eine „Wolfsplage“ in Schottland beispielsweise ließ den Ruf nach einer Ausrottung des Tieres wach werden und der letzte Wolf Großbritanniens wurde 1743 getötet. In Irland überlebten die Vorgänger des Hundes bis etwa 1770. Auf dem europäischen Festland erging es den Wölfen auch nicht gerade besser. Ähnliche Wellen der Verfolgung haben dazu beigetragen, dass der Wolf damals kurz vor dem Aus stand und die letzten überlebenden Tiere wurden in einsame Gegenden vertrieben. Zwar gehört der Wolf in den meisten europäischen Ländern zu den geschützten Tieren, doch es gibt immer noch Wilderer, die ihn verfolgen und töten.

Lebensgewohnheiten
Um den Wolf zu schützen, muss man wissen, wie er lebt und was seine Gewohnheiten sind. Wölfe jagen normalerweise in Rudeln, die die Nachfahren des Alphamännchens und seiner Partnerin sind. Meistens hält sich ein Rudel in bestimmten Gebieten auf, streifen aber manchmal auf Beutesuche weit umher. Wölfe jagen gerne Großwild, das bis zu zehn mal schwerer sein kann, als sie selber, z.B. Elche, Hirsche, Rentiere und Rotwild. Aber sie verschmähen auch Frösche und Mäuse nicht. Durch den Rückgang der Beutetiere sind die Wölfe jedoch gezwungen Pferde und Rinder zu reißen. Die Paarungszeit des Alphapärchens dauert von Januar bis März. Die Welpen werden sieben Wochen später in einem Bau oder unter einem Felsvorsprung geboren. Das Männchen versorgt die Mutter und die Welpen mit Futter, das es in den Bau bringt. Nur das Alpha-männchen und seine Partnerin pflanzen sich fort.

Wilde Wolfhunde
In Italien, wo der Wolfbestand noch einigermaßen stabil ist, hat der zunehmende Mangel an wildlebenden Beutetieren den Wolf gezwungen, seine Jagdgewohnheiten aufzugeben. Er jagt jetzt nicht mehr im Rudel sondern einzeln. Der Wolf zieht bei seiner Nahrungssuche um Dörfer und Bauernhöfe. Er streift über Müllhalten, frisst dabei die Überreste, welche die örtliche Metzgerei weggeworfen hat. Gelegentlich kreuzen sich die Wölfe mit verwilderten Hunden. Die Jungen sind dann meistens kaum von den gewöhnlichen Straßenhunden zu unterscheiden. Folglich streunen „Wolfshunde“ dann völlig unbehelligt durch Wohngebiete, ohne dass die Menschen erkennen, welche Gefahr da durch ihre Straßen wandert. Denn ein „Wolfhund“ ist unberechenbar und bösartig. (Dagegen ist der Wolf ein Lämmchen) Schlimmer noch, die meisten Tiere sind mit Tollwut infiziert.

Die Überlebenden
Nur in sehr abgelegenen gebirgigen und bewaldeten Regionen könnte der europäische Wolf überleben.  Und nur in drei Ländern gibt es noch einigermaßen stabile Bestände – in Rumänien, Griechenland und Jugoslawien. Genaue Zahlen sind nicht bekannt, da wildlebende Wölfe nur schwer zu zählen bzw. zu finden sind. In einigen anderen Ländern weiß man allerdings besser Bescheid, wie sich die Wolfbestände entwickeln: Italien, Schweden, Spanien und Portugal.
Italien: Der Wolf ist hier eine geschützte Tierart und in abgelegenen Bergregionen leben noch etwa 250 Tiere. Vom WWF finanzierte Projekte geben Hoffnung, dass ein kleiner Restbestand der Tiere erhalten werden kann.
Schweden: Trotz der Gesetze zu ihrem Schutz gibt es in Schweden nur rund 150 Tiere. Als einmal ein Jungtier über die Grenze nach Norwegen kam, wurde es sofort getötet.
Spanien & Portugal: Dort wurde eine Wolfsgruppe gebildet, um die Wölfe in den Bergen zu schützen. Bei den Bauern dort sind die Wölfe allerdings nicht sehr beliebt, da sie die Elche und ab und zu einmal deren Vieh reisen.

Schutzmaßnahmen
Es gibt immer weniger Gebiete, in denen der europäische Wolf leben kann, ohne dem Menschen in die Quere zu kommen.

D. Fries