SERIE: Bedrohte Tierarten
 Heute: Der Dachs
 

Gehört zwar nicht unbedingt zu den bedrohte Tierarten Europas, aber jedes Jahr werden gebietsweise Tausende dieser Tiere durch die Unachtsamkeit und Grausamkeit des Menschen getötet.
 

Gefahren durch die Zivilisation
Jedes Jahr werden auf den Straßen Tausende von Dachse getötet. Dabei sind neu gebaute Umgehungsstraßen nicht mehr das Hauptproblem, da spezielle Zäune oder Tunnel gebaut werden, um den Dachs von der Straße fernzuhalten. Auch die Bodenverlegung von Kabeln kostet jedes Jahr vielen Tieren das Leben, da die Menschen nicht begreifen können, dass Dachse nur in speziellen Aussparungen die Gleise überqueren können.
Die Dachsbaue werden immer mehr von der zunehmenden Erschließung von Siedlungen bedroht. Mittlerweile gibt es aber Stadtplaner, die mit den örtlichen Tierschutzprogrammen zusammenarbeiten und zu Kompromissen bereit sind, wenn so Dachsbaue gerettet werden können.


Dachs und Rindertuberkulose

Der Dachs kann wie Rinder  an der Rindertuberkulose erkranken. In den Siebziger und achtziger Jahren wurden daher in England riesige Zahlen von Dachsen mit Gas getötet, um zu vermeiden, dass sich die Krankheit weiter ausbreitet. Durch Proteste der Öffentlichkeit werden Dachse mit Verdacht auf RinderTB heute nicht mehr vergast, sondern eingefangen und erschossen. Obwohl der Dachs als Tollwut–Überträger kaum eine Rolle spielt, wurden in Deutschland bis vor einigen Jahren unzählige Dachse vergast.

Töten der Dachse als Sport
Manche Leute gehen Joggen oder ins Fitnessstudio, um sich fit zu halten, andere gehen auf Dachsjagd. Das Ausgraben von Dachsen ist zu einem beliebten Sport geworden und heute so weit verbreitet, dass der Dachs in manchen Gebieten in Deutschland komplett ausgerottet ist. Zuerst werden in der Regel Terrier in die Baue der Dachse geschickt, mit einem Minisender am Halsband, um den Dachs in Schach zu halten. Dann beginnt der Fänger, die anhand des Senders ermittelte Stelle zu suchen und gräbt den zu Tode erschrockenen Dachs aus und tötet ihn. Jedes Jahr werden etwas 9000 Dachse auf diese Weise ausgeräubert. Auch bei der Hundehetzjagd sterben viele Tiere einen qualvollen Tod.

Fallenstellerei
In einigen ländlichen Gebieten werden Schlingen für Füchse oder Kaninchen ausgelegt. Diese lösen sich erst wieder, wenn sich das gefangene Tier nicht mehr bewegt. Gelegentlich verfangen sich auch Dachse darin. Mittlerweile ist das gezielte Fangen der Tiere in solchen Schlingen verboten, es sei denn es liegt eine ausdrückliche Genehmigung vor.

Was wird getan um den Dachs zu schützen?
Der Dachs hat unter den Menschen nicht nur Feinde, sonder auch Freunde, die dieses Tier beschützten. Mittlerweile gibt es örtliche Dachsgruppen, die sich um die Beobachtung und den Schutz örtlicher Dachsbaue bemühen. Genaue Aufzeichnungen dieser Gruppen helfen uns, zu neuen Informationen über die Lebensweise des Daches und die damit
zusammenhängenden Probleme zu gelangen.

Dachs und Gesetzte

In Großbritannien wurden 1943, 1381 und 1985 Gesetzte erlassen, die das Töten, Verletzen oder Fangen eines Dachses unter Strafe stellten. In früheren Prozessen hatten Angeklagte, die beim Graben erwischt worden waren, häufig angegeben, einem Fuchs auf der Spur gewesen zu sein und nicht einem Dachs. Heute dagegen, müssen sie beweisen, dass sie keine Straftat begangen haben. Ein weiteres Gesetz, das 1988 in Kraft trat, ermächtigt die Richter Hunde, die beim Ausgraben oder Töten eines Dachses erwischt wurden, ihren Besitzern wegzunehmen.

D. Fries