Elke Heidenreich im Gespräch

 

„Elke Heidenreich“, werden manche von euch fragen, „wer ist das?“ Könnt ihr diese Frage nicht beantworten?  Dann wird es Zeit, dass ihr Frau Heidenreich mal kennen lernt. Ich verrate es euch:
Elke Heidenreich ist eine deutsche Autorin, Kaberet-
tistin, Moderatorin und Journalistin. Seit April 2003 führt sie durch die ZDF-Sendung Lesen!, in der sie sechs- bis achtmal im Jahr Neuerscheinungen und lesenswerte Bücher empfiehlt. Ich finde Elke Heidenreichs Bücher einfach klasse, warmherzig erzählt, mit viel Witz und Komik. Ich könnte zahlreiche Bücher von ihr aufzählen, eigentlich habe ich fast alle von ihr gelesen, Titel wie „Kolonien der Liebe", "Der Welt den Rücken" oder mein Lieblingsbuch, die Katzengeschichte "Nero Corleone", fallen mir da spontan ein. Für die Sendung Lesen! und dem Engagement, der Jugend das Lesen wieder nahe zu bringen, wurde Elke Heidenreich im November 2003 mit dem "Bambi" in der Kategorie "TV-Moderation" ausge-zeichnet. Zudem wurde sie im April 2006 mit dem Ehrenpreis des Adolf-Grimme-Preises geehrt.

Gerne hätten wir Frau Heidenreich persönlich getroffen, aber leider ließ das ihr voller Terminkalender nicht zu. Sie schlug uns stattdessen vor, ihr unsere Fragen per E-Mail zu schicken, sie würde sie umgehend beantworten. Und das tat sie dann auch, nicht mal eine Woche später schickte sie uns die Antworten mit einem Bild von ihr zurück! Vielen Dank, Frau Heidenreich, dass Sie sich für unser Löschblatt Zeit genommen und unsere Fragen so nett und persönlich beantwortet haben!

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Welche Gedanken verbinden Sie mit dem Wort “Schule”?
Schule ist immer wichtig, aber nicht immer schön. Man lernt Vieles, das man gar nicht brauchen kann. Macht nix. Man lernt, zu lernen!

Hatten Sie ein Lieblingsfach?
Ja, Deutsch und Musik. Am meisten gehasst hab ich Sport und Mathematik. Bei Chemie und Physik war ich völlig fassungslos, Sprachen haben mir gelegen, sogar Latein.

Wäre bei Ihrer Berufswahl der Lehrerberuf infrage gekommen?
Klares Nein

Haben Sie schon als Schülerin gerne geschrieben?
Ja, immer. Briefe, Tagebuch, Gedichte, kleine Geschichten.

Wo und wie machen Sie am liebsten Urlaub?
Ich hab festgestellt, dass ein langer Urlaub mit Hotel und Sonnenliege für mich nichts ist. Ich fahre, wenn ich Zeit habe, am liebsten drei, vier Tage in eine große Stadt und gehe da in die Oper. Ansonsten: ab und zu von Köln aus ein paar Tage nach Holland ans Meer, atmen!

Haben Sie ein absolutes Lieblingsbuch, einen Lieblingsfilm?
Nein, das wechselt. Aber zu den liebsten Büchern gehört „Die Wand“ von Marlen Haushofer, zu den liebsten Filmen „Tango Lessons“ von Sally Potter.

Haben Sie selbst überhaupt Zeit, Fernsehen zu schauen?
Zeit ja, aber immer weniger Lust. Die Privaten sind mir zu billig und die Öffentlich-Rechtlichen eifern ihnen nach, statt dagegen zu steuern. Ich sehe wenig: aber täglich Kulturzeit auf 3Sat.

Sie hören gerne Musik, arbeiten zurzeit für das Kölner Opernhaus. Wie breit ist Ihr Musikgeschmack?
Alles, was gut ist, egal ob E oder U-Musik. Ich hab lange für SWF3/Pop-Shop gearbeitet und liebe Musik von Tom Waits oder Lou Reed, aber Klassik ist mir doch näher. Da sehr gern die 20er Jahre des 20. Jahrhunderts und Verdi, Mozart, Bach.

Welche Kriterien gehören für sie zu einem guten Buch?
Eine gute Geschichte muss gut erzählt sein.

Wie entstehen Ihre Geschichten? Haben Sie ein persönliches Rezept, wie Sie die Ideen zu neuen Geschichten finden?
Nein, Rezepte gibt’s da nicht. Das wächst langsam, eine kleine Idee, ein paar Notizen, manchmal weiß man erst beim Schreiben, wohin einen eine Geschichte führt. Oft ist ein Schuss Autobiographisches dabei.

In einem kürzlich gesendeten Portrait sagten Sie am Ende, Trost und Zufluchtsort in schwierigen Zeiten seien für Sie Katzen. Warum spielen diese Tiere in Ihrem Leben als auch in Ihrer Literatur eine so große Rolle?
In meiner Literatur nicht: ich habe ein einziges Buch über Katzen geschrieben, „Nero Corleone“, sonst nichts. Ich mag nicht nur Katzen, ich mag alle Tiere, aber mit Krokodilen lebt es sich ungemütlicher, oder?

Sie sind in Ihrem Leben immer neugierig geblieben. Haben Sie mit 65 Jahren noch Träume?
Träume weniger. Aber Freuden, Lust auf Neues, und verliebt bin ich auch wieder, das geht auch noch mit 65! Ich glaube, das hört nie auf.

Was bedeutet Ihnen der Begriff „Freiheit“?
Für mich persönlich: Unabhängigkeit. Mein eigener „Herr“ sein. Für viele Menschen ist der Begriff aber viel existentieller: Freiheit zu denken, zu arbeiten, zu reden.

 

Danke für die Fragen und liebe, herzliche Grüße, Eure Elke Heidenreich