Gedanken zum Interview mit Dirk Nowitzki von Elke Anselm

 

Würzburg, den 29. September 2006 

Um 13 Uhr 30 war es endlich soweit! Schon den ganzen Morgen in der Schule konnte ich an nichts anderes mehr denken und fieberte nur auf diesen einen Zeitpunkt des Tages hin: Dirk Nowitzki - der Name besetzt jede Ecke meines Gehirns und lässt sich durch Unterricht auch nur schwer vertreiben. Mit Jasmin und Daniel, 9d, tausche ich in der zweiten Stunde Deutsch wissende und geheime Blicke, jeder ist mit seinen Gedanken schon am Mittag.

Dann endlich – die NIKE-Halle in Würzburg, alles ist gut gelaufen, alle Schüler haben „dicht“ gehalten, waren pünktlich, kein Stau auf den Straßen, denn die Zeit war knapp.  Alle sind wir aufgeregt, mein Herz klopft mir bis zum Hals. Es ist still, als wir im Vorraum unsere Straßenschuhe ausziehen, um die Halle betreten zu dürfen – Frau Schielke versucht verlegen ihr Loch im Strumpf zu verbergen, Max amüsiert sich über meine „Peanuts“-Socken – jetzt bloß keine Schweißfüße. Wer hätte auch wissen können, dass wir in Socken vor den NBA-Superstar treten? Innerlich aufgeregt schleichen wir in die Halle und setzten uns leise an den Spielfeldrand, wir wollen diese vertraute und ruhige Atmosphäre nicht stören.  Dirk trainiert mit seinem langjährigen Coach und Mentor Holger Geschwindner – wir dürfen eine Stunde dabei zusehen.

Locker geht es zu zwischen den beiden. Vertraut, routiniert, hochkonzentriert – ein eingespieltes Team. Der 2,13 Meter-Mann wirkt zierlich, viel schmaler als im Fernseher. Athletisch absolviert er sein Trainingsprogramm, präzise wie ein Uhrwerk trifft er den Korb, kaum Würfe gehen daneben – eine sicherlich 90%ige Trefferquote. Man merkt, das ist harte Arbeit, nichts wird dem Zufall oder gar dem Talent überlassen. Still und gebannt schauen wir den beiden zu – und können es selber noch nicht fassen, dass wir hier sind. Nach einer Stunde ist das Training zu Ende. ER kommt und begrüßt uns alle per Handschlag. Jetzt erkennt man seine wahre Größe, neben ihm komme selbst ich mir zierlich vor – das will schon was heißen Ein lockerer Typ ist er, gleich hat er Zeit für uns, nach dem Duschen!

Das Interview macht Spaß – beiden Parteien. Das Schülerzeitungsteam sitzt im Kreis um den großen Star, der sich gar nicht als solcher gibt. Bescheiden wirkt er, völlig normal, so gar nicht abgehoben. Geduldig, sympathisch, erstaunlich offen und persönlich beantwortet er die Fragen unserer Redakteure, deren Aufregung oft an den zitternden, dünn und mechanisch wirkenden Stimmen zu erkennen ist. Er nimmt sich Zeit für uns, nimmt das Interview mit den Redakteuren ernst. Viele Fragen beantwortet er mit einem jungenhaften Grinsen auf den Lippen, manche,  z. B. seine Popularität betreffend, sehr ernst. Er werde überall auf der Welt erkannt und könne auch nirgendwo mehr unerkannt hingehen, das werde ihm manchmal etwas viel.

Ich beneide ihn nicht, diesen so sympathischen, in seinen Träumen und Wünschen so normal gebliebenen jungen Mann. Ich möchte nicht mit ihm tauschen.

Was ich für mich aus diesem Treffen mitgenommen habe?

Danke, Dirk Nowitzki, dass Sie sich für unsere Schüler so viel Zeit genommen haben, wir alle werden die Besonderheit dieses Augenblicks für immer in uns bewahren. Danke für den kurzen Blick über meinen engen Würzburger „Tellerrand“ hinaus in ihre große weite Welt, die für mich Normalbürger immer unerreicht bleiben wird. CHAPEAU, guten Flug und hoffentlich den Titel in der NBA

                                                                                                       Elke Anselm

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