Interview mit Birgit Prinz
 Loeschblatt zu Besuch beim Spitzenspiel der Damen-Bundesliga
 
Wie sind Sie zum Fußball gekommen und warum ausgerechnet Fußball?
Ich habe als Kind relativ viel probiert, hab Leichtathletik gemacht, bin Trampolin gesprungen – Fußball hat mir am meisten Spaß gemacht, deshalb bin ich dabei geblieben

Bekommt man als Spielerin während einer Weltmeisterschaft auch etwas vom Land und den Menschen mit oder trainiert und spielt man nur?
Relativ wenig, es reicht eigentlich nur, um einen Eindruck zu kriegen, damit du weißt, ob du noch mal hin willst oder nicht, aber mehr aber auch nicht.

Wie ernähren Sie sich während einer WM?
Da gibt’s eigentlich gar nicht so viel Varianten, du gehst zum Essen und guckst, was es gibt und suchst dir aus, was dir am besten schmeckt. Die Leute vom DFB machen sich da aber mehr Gedanken, grad so während Turnieren und achten auf eine ausgewogene Ernährung.

Haben Sie auch einen Koch dabei, wie die Männer? (Ulherr)
Normalerweise nicht, aber in China hatten wir einen dabei.

Wie feiern Sie nach einem Sieg  - mit oder ohne Alkohol?
Ich trinke eigentlich super selten Alkohol – von daher also ohne!

Wie viel Kontakt besteht zwischen den Männern und den Frauen im Profi-Fußball?
Eigentlich haben wir relativ wenig miteinander zu tun. Wenn, dann nur gemeinsam mit dem Sponsor, aber sonst sind das getrennte Welten.

Wie würde ein Spiel zwischen der Männer- und Frauen-Nationalmannschaft Ihrer Meinung nach ausgehen?
Das ist kein fairer Vergleich, das klappt in keiner Sportart. Wenn ihr z. B. Leichtathletik anschaut, Männer sind einfach schneller, springen höher, haben mehr Kraft und das ist im Fußball einfach auch so – von daher würden die Männer gewinnen. Das ist halt einfach körperlich so bedingt und von daher würde man das auch nicht machen.

Schauen Sie Männer-Fußball? Wenn ja, haben Sie einen Lieblingsverein?
Wenn ich Zeit habe, gucke ich, wenn ich keine Zeit habe, nicht. Ich bin Frankfurterin, also halte ich zur Eintracht

Hätten Sie sich auch vorstellen können, in einer anderen Sportart erfolgreich zu sein?
Ich habe mir das überhaupt nie vorgestellt, so erfolgreich zu sein (lacht) – ich bin da irgendwie reingerutscht. Deswegen, keine Ahnung, ob´s in einer anderen Sportart hätte klappen können, oder nicht. Wahrscheinlich habe ich Glück gehabt, dass ich beim Fußball gelandet bin.

Wissen Sie, wie schnell Sie auf 100 Meter sind?
Nein, ich hab keine Ahnung. Wir machen mit der Nationalmannschaft maximal 30 Meter Sprints. 100 Meter bin ich eigentlich seit meiner Schulzeit nicht mehr gelaufen und das ist schon sehr lange her.

Können die Frauen auch in ein „Entmüdungsbecken“ nach dem Spiel?
Wir besitzen sowas nicht. Hier in diesem Stadion gibt es sowas sogar, aber meistens nein.

Sind Frauen auch so große Schauspieler, wenn sie hart gefoult werden, wie männliche Fußballer?
Ich weiß nicht, ob das immer nur Schauspieler sind. Ich finde, da unterstellt man den Leuten was. Wenn ihr mal selber spielt und so richtig eine getreten kriegt, weiß ich nicht, ob das immer nur Schauspiel ist. Es tut im ersten Moment einfach nur richtig weh.

Hat Ihre Sport-Lehrerin Ihr Talent damals schon erkannt?
Ich glaub net, keine Ahnung. Ich hab mich mit ihr nie darüber unterhalten.

Wie viele Treffer hatten Sie auf der ZDF-Torwand?
Einmal hatte ich drei und einmal einen, glaube ich.
Drei, toll! Drei haben die Männer selten! (Ulherr)
Jeder hat mal Glück im Leben.

Werden Sie auf der Straße erkannt?
Leider ja! Im Winter war´s ganz gut, da konnte ich immer mit Mütze rumlaufen, das macht die Sache ein bisschen besser. Ich werde relativ oft erkannt.

Bekommen Sie viele Heiratsanträge?
Nein, das Gott sei Dank nicht. (lacht)

Haben Sie Vorbilder?
Ne, eigentlich auch nicht, tut mir leid!

Was war bisher die dümmste Reporterfrage, die Ihnen gestellt wurde?
Da gibt wirklich ein paar, die auch immer wieder kommen. Da denke ich mir: Klasse, die Frage hast du schon zum 150mal beantwortet. Aber eine spezielle fällt mir jetzt gerade gar nicht ein.
Vielen Dank, dass Sie sich Zeit für uns genommen haben.

Das Interview führten:

Annette Dürr, 10c

Laura Stadtel, 9a

Hanna Haupt, 9a

Juliana Werner, 9a

Katharina Haubner, 9a

Realisation: Anselm, Fotos: Ulherr

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